Tapas
con leche
Auch wir haben während der Comenius-Begegnung so unsere
Erfahrungen mit spanischen Tapas gemacht.
Am Freitag, dem letzten Tag unseres Projektes, setzten
wir uns nach einer erfolgreichen Shoppingtour in ein von Frau Waltz empfohlenes
Café direkt neben der Kathedrale. Wir
nahmen an einem Tisch neben dem Eingang, Platz und warteten auf den Kellner.
Nach ca. 20 Minuten trat ein schmächtiger, glatzköpfiger
Mann zu uns. Hier bemerkten wir wieder einmal, dass wir mit unserem Englisch
nicht weit kommen würden. Er verstand nicht einmal einfache Sätze wie: “Wir
hätten gerne…´“, also versuchten wir es mit Spanisch, doch selbst das sollte
nicht von Erfolg gekrönt sein. Wir bestellten: „Tres café con leche y una plata
de tapas.“
Völlig verwirrt kam der Kellner nach ein paar Minuten
wieder und fragte, was wir bestellt hatten, er hatte es wohl vergessen. Wir
zeigten es ihm diesmal auf der Karte und waren uns ziemlich sicher, dass er es
jetzt verstanden hatte. Als wir das Essen und unseren Kaffee endlich bekamen,
wurde uns klar, dass unsere Bestellung dem Kellner noch immer nicht klar zu
sein schien. Wir bekamen „patatas bravas´“ serviert, die aussahen
wie Bratkartoffeln mit Ketschup.
Um den Kellner nicht noch weiter zu verwirren und weil
wir wirklich Hunger hatten, beschlossen wir, es dabei zu belassen und das Essen
so zu nehmen, wie es war. Wir lachten über dieses Missverständnis und gaben ihm
zu verstehen, dass er alles richtig gemacht habe, woraufhin er glücklich davon trottete.
Sarina griff ausgehungert und erwartungsvoll zur Gabel und steckte sich eine
große Kartoffel mit viel Tomatensoße in den Mund. Plötzlich füllten sich ihre
Augen mit Tränen und sie krümmte sich über dem Teller. Dann fächerte sie sich
hysterisch Luft zu und es sah aus, als würde sie auf „Ai se tu Pego´“ tanzen. „Ist
das Essen so heiß?“, fragte Anna erstaunt. Doch das einzige, was Sarina
herausbekam, war ein keuchendes: „SCHARF !“, und mit diesen Worten
verabschiedete sie sich und rannte auf die Toilette.
Alle waren sich sicher, dass sie maßlos übertreibe und
stopften sich ebenfalls Kartoffelstücke in den Mund. Nach der dritten Kartoffel
hielt es Anna jedoch auch nicht mehr aus und starrte uns wie versteinert an.
Ihr stieg Röte ins Gesicht, die Augen weiteten sich und ihr tropften erste
Schweißperlen von der Stirn. Sie stammelte: “Ist wohl doch ein bisschen
scharf´“, und alle nickten mit dem gleichen Gesichtsausdruck. Der Kellner hatte
uns höllenscharfe Kartoffeln serviert.
Wir wollten jedoch nicht weiter auffallen und versuchten
die Qualen, die uns die scharfe Speise bereitete, auszuhalten. Mit mittlerweile
getrockneten Augen fassten wir Mut zur zweiten Runde. Jeder schnappte sich
wieder eine Gabel und steckte sich ein paar von den Teufelsdingern in den Mund.
Als Anna es wieder nicht schaffte, den Schmerzen standzuhalten, sprang sie auf
und verkündete: „Leute, ich hol jetzt Milch.“ Pia begann laut zu lachen und
Anna sprintete zur Theke.
Als ihr plötzlich auffiel, dass sie gar nicht wusste, was
sie sagen sollte, machte sie kehrt und rannte zurück zu unserem Tisch. „Wie
soll ich bestellen, was heißt `Milch´, was heißt `Glas´?!?´´ (Anna spricht kein
Spanisch). Daraufhin konnte sich Pia, die sehr wohl Spanisch spricht, nicht
mehr halten.
Als Sarina sich wieder an den Tisch setzte, merkten wir,
dass wir mittlerweile die Blicke der Gäste auf uns gezogen hatten. Jetzt, wo
Anna wusste, was sie sagen sollte, ging sie zum Tresen und bestellte Milch.
Erleichtert und auch ein wenig stolz kam sie zurück an den Tisch und berichtete,
dass sie eiskalte Mich bestellt habe: „Ach ja und was heißt eigentlich ‚calliente‘?“ „Äh Anna, das heißt ‚heiß‘.“ Total geschockt
rannte sie zurück und schrie: „Nooo, nooo frio, frio!!!“ Da die Spanier sich
bekannterweise viel Zeit lassen, dauerte es eine Weile, bis wir unsere Getränke
bekamen und wir kämpften uns durch die Kartoffeln - ohne Milch!
Das war wirklich eine scharfe Überraschung, die uns der
Kellner da serviert hatte. Wir bezahlten und waren sehr stolz auf uns, da wir
die Kartoffeln komplett aufgegessen hatten. Die in Spanien übliche Siesta
konnten wir leider nicht halten, da wir uns beeilen mussten, um unseren Zug zu
erreichen. Unser Fazit: Da sieht man mal wieder, wie gut es ist andere Sprachen
zu beherrschen, so kann man sich so manche Überraschungen ersparen. (Und die Moral von der Geschicht‘: scharfes
Essen-lieber nicht !)
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