Comenius

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Saturday 2 June 2012

Tapas con leche: Sarina and Pia (Germany)


Tapas con leche
Auch wir haben während der Comenius-Begegnung so unsere Erfahrungen mit spanischen Tapas gemacht.
Am Freitag, dem letzten Tag unseres Projektes, setzten wir uns nach einer erfolgreichen Shoppingtour in ein von Frau Waltz empfohlenes  Café direkt neben der Kathedrale. Wir nahmen an einem Tisch neben dem Eingang, Platz und warteten auf den Kellner.
Nach ca. 20 Minuten trat ein schmächtiger, glatzköpfiger Mann zu uns. Hier bemerkten wir wieder einmal, dass wir mit unserem Englisch nicht weit kommen würden. Er verstand nicht einmal einfache Sätze wie: “Wir hätten gerne…´“, also versuchten wir es mit Spanisch, doch selbst das sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Wir bestellten: „Tres café con leche y una plata de tapas.“
Völlig verwirrt kam der Kellner nach ein paar Minuten wieder und fragte, was wir bestellt hatten, er hatte es wohl vergessen. Wir zeigten es ihm diesmal auf der Karte und waren uns ziemlich sicher, dass er es jetzt verstanden hatte. Als wir das Essen und unseren Kaffee endlich bekamen, wurde uns klar, dass unsere Bestellung dem Kellner noch immer nicht klar zu sein schien. Wir bekamen „patatas bravas´“ serviert, die aussahen wie Bratkartoffeln mit Ketschup.
Um den Kellner nicht noch weiter zu verwirren und weil wir wirklich Hunger hatten, beschlossen wir, es dabei zu belassen und das Essen so zu nehmen, wie es war. Wir lachten über dieses Missverständnis und gaben ihm zu verstehen, dass er alles richtig gemacht habe, woraufhin er glücklich davon trottete. Sarina griff ausgehungert und erwartungsvoll zur Gabel und steckte sich eine große Kartoffel mit viel Tomatensoße in den Mund. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie krümmte sich über dem Teller. Dann fächerte sie sich hysterisch Luft zu und es sah aus, als würde sie auf „Ai se tu Pego´“ tanzen. „Ist das Essen so heiß?“, fragte Anna erstaunt. Doch das einzige, was Sarina herausbekam, war ein keuchendes: „SCHARF !“, und mit diesen Worten verabschiedete sie sich und rannte auf die Toilette.
Alle waren sich sicher, dass sie maßlos übertreibe und stopften sich ebenfalls Kartoffelstücke in den Mund. Nach der dritten Kartoffel hielt es Anna jedoch auch nicht mehr aus und starrte uns wie versteinert an. Ihr stieg Röte ins Gesicht, die Augen weiteten sich und ihr tropften erste Schweißperlen von der Stirn. Sie stammelte: “Ist wohl doch ein bisschen scharf´“, und alle nickten mit dem gleichen Gesichtsausdruck. Der Kellner hatte uns höllenscharfe Kartoffeln serviert.
Wir wollten jedoch nicht weiter auffallen und versuchten die Qualen, die uns die scharfe Speise bereitete, auszuhalten. Mit mittlerweile getrockneten Augen fassten wir Mut zur zweiten Runde. Jeder schnappte sich wieder eine Gabel und steckte sich ein paar von den Teufelsdingern in den Mund. Als Anna es wieder nicht schaffte, den Schmerzen standzuhalten, sprang sie auf und verkündete: „Leute, ich hol jetzt Milch.“ Pia begann laut zu lachen und Anna sprintete zur Theke.
Als ihr plötzlich auffiel, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte, machte sie kehrt und rannte zurück zu unserem Tisch. „Wie soll ich bestellen, was heißt `Milch´, was heißt `Glas´?!?´´ (Anna spricht kein Spanisch). Daraufhin konnte sich Pia, die sehr wohl Spanisch spricht, nicht mehr halten.
Als Sarina sich wieder an den Tisch setzte, merkten wir, dass wir mittlerweile die Blicke der Gäste auf uns gezogen hatten. Jetzt, wo Anna wusste, was sie sagen sollte, ging sie zum Tresen und bestellte Milch. Erleichtert und auch ein wenig stolz kam sie zurück an den Tisch und berichtete, dass sie eiskalte Mich bestellt habe: „Ach ja und was heißt eigentlich ‚calliente‘?“  „Äh Anna, das heißt ‚heiß‘.“ Total geschockt rannte sie zurück und schrie: „Nooo, nooo frio, frio!!!“ Da die Spanier sich bekannterweise viel Zeit lassen, dauerte es eine Weile, bis wir unsere Getränke bekamen und wir kämpften uns durch die Kartoffeln - ohne Milch!
Das war wirklich eine scharfe Überraschung, die uns der Kellner da serviert hatte. Wir bezahlten und waren sehr stolz auf uns, da wir die Kartoffeln komplett aufgegessen hatten. Die in Spanien übliche Siesta konnten wir leider nicht halten, da wir uns beeilen mussten, um unseren Zug zu erreichen. Unser Fazit: Da sieht man mal wieder, wie gut es ist andere Sprachen zu beherrschen, so kann man sich so manche Überraschungen ersparen. (Und die Moral von der Geschicht‘: scharfes Essen-lieber nicht !)

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